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Altes Wissen und moderne Wissenschaft

In allen menschlichen Kulturen gibt es Jahrtausende alte Nachweise für eine spirituelle Tradition und Methoden, die zur Heilung und Begleitung von Menschen eingesetzt wurden. Diese Zugänge sind oft unter dem Stichwort Schamanismus - und heute aktuell als "altes Wissen" zusammengefasst. Die schamanische Sichtweise ist eine uralte überlieferte Denkweise, die es in verschiedensten Kulturen und Traditionen rund um die Welt gibt. Die Schaman/inn/en haben jene Heilungsansätze für genutzt, die sich als hilfreich erwiesen haben.

Für unsere moderne Gesellschaft gibt es die wissenschaftliche Denkweise. Die Denkweise der Überprüfbarkeit und der Nachvollziehbarkeit. Wir lernen in Schulen, Universitäten und Lehrgängen. Die Ausbildungen in unserer Welt werden zwar immer länger, dennoch kommen die wirklich entscheidenden Aspekte des Lebens in den langjährigen Kursen oft nicht vor. Die sprachliche und logische Betonung hat große Vorteile. Doch wie wir mit uns selbst, mit unseren Wünschen, Ängsten und unserer Macht, das Leben zu gestalten, umgehen können, lernen wir im organisierten Ausbildungsbereich oft zu wenig. Hier haben wir großen Aufholbedarf. Den wir unter anderem in den Lehren der Schaman/inn/en abdecken können.

Allerdings gilt es aus meiner Sicht zu bedenken, dass Schamanismus nicht immer unverändert in die moderne Welt zu übertragen ist. Schamanische Rituale sind in unterschiedlichen Kulturen und Ländern in Anpassung an die jeweiligen Umweltbedingungen und Herausforderungen entstanden. Verbunden sind diese Kulturen mit Heilsvorstellungen und Lebensarten, die für in der Moderne lebende Menschen oft schwer nachvollziehbar sind.

Es gibt schamanische Kulturen und Traditionen, die mit modernem wissenschaftlichen Denken gut zu verbindensind. Wissen und Denkweisen, die eine technisierte Welt bereichern können.

Der hawaiianischen Schamanismus HUNA ist gut vereinbar mit einem wissenschaftlichen Weltbild. Es ist eine Lebensphilosophie, die in vielerlei Hinsicht einem systemisch-konstruktivistischen Ansatz ähnelt. Doch bietet die schamanische Denkweise ein paar zusätzliche und – aus meiner Sicht sehr nützliche – Anregungen, die sehr einfach in die tägliche Arbeits- und Lebenspraxis integriert werden können.

HUNA-Schamanismus ist bereits aus einer traditionellen Sichtweise in eine moderne Lebensphilosophie übersetzt worden. Serge Kahili King ist als Übersetzer selbst hawaiianischer Schamane und westlicher Psychologe. Er hat das alte Wissen interpretiert und erleichtert den Menschen in unserer modernen Gesellschaft den Zugang zu diesem Wissen.

Die moderne Wissenschaft nähert sich immer mehr einem spirituellen Weltbild an. Von der Quantenphysik wurde der Einfluss des menschlichen Geistes auf die Materie nachgewiesen. In den letzen Jahrzehnten hat die Gehirnforschung spektakuläre Erkenntnisse gewonnen und dabei viele Annahmen belegt, die vor einiger Zeit noch ins Reich der esoterischen Phantasie verwiesen wurden. Gerade die vielfältigen Funktionen des Unbewussten eröffnen neue Denk- und Arbeitsweisen. Selbst die Genforschung spricht von Kommunikationsprozessen im Körper, die genetische Veränderungen auslösen. Was wir denken, erschafft das, was wir sind.

Die Grenzen von Geist, Emotionen und Materie verschwinden. Ein rein technischer Zugang ist auch wissenschaftlich nicht mehr zu halten. Hier werden die Querverbindungen zu anderen Denkweisen und Philosophien spannend. Auch wenn (noch) nicht alles beweisbar ist, was die schamanischen Heiler/innen sagen – ihre Methoden sind auf jeden Fall wert, in einer modernen Praxis der Arbeit mit Menschen eingesetzt zu werden.

Denn es gibt ein Feld, in dem die schamanische Philosophie über das wissenschaftliche Denken hinausgeht. Die Philosophie der Schaman/inn/en bietet, was dem radikal-konstruktivistischen Denken vielleicht fehlt: ein spiritueller und emotionaler Zugang. Die wissenschaftliche Konstruktion kann den Teil in uns nicht erklären, der immer noch magisch ist. Den Teil der spirituellen Verbundenheit. Den Teil, der uns eigentlich zum Menschen macht, die universelle Seele in jeder und jedem von uns.

Diese Verbindung ist ein wichtiger Anteil einer schamanischen Denkweise. Hawaiianisch gesehen ist diese Verbindung immer in der Harmonie und der Liebe zu finden. Harmonie und Liebe sind daher die grundlegende Haltung jeder Arbeit mit Menschen. Erst darauf baut sich eine weiterführende Philosophie oder eine Methode auf.

Mehr zu altem Wissen und neuen Wegen: https://www.youtube.com/watch?v=eoMTIFFswU4&t=5s